Hallo Freunde,

ich habe euch ja einige Zeit  lang sehr vernachlässigt. Ihr müßt entschuldigen, aber ich war viel unterwegs. Meine Leute sind ja Jäger und haben diesen Winter noch die Ausbildung für den Falknerjagdschein gemacht. Klaus und Sabine haben ganz viel und fleissig gelernt. Daher hatte Sabine auch wenig Zeit als Schreibkraft für mich und meine Berichte zur Verfügung zu stehen. Dafür bin ich aber in den Genuss gekommen einige Beizjagden begleiten zu dürfen und auch schon mal mein Talent als Stöberjagdhund unter Beweis zu stellen. Ich war ganz stolz. Sehr viele Falkner haben mich gelobt. Ich wäre ein aussergewöhnlich Terrier – hart im Gebüsch unterwegs und trotzdem führig und gehorsam. Die haben alle noch keinen Parson Russell Terrier aus meinem Zwinger Rednock erlebt! Da ist das außergewöhnliche Standard – gute Terrier mit dem englischen "will to please". So habe ich auch von ganz alleine sofort verstanden, dass die Vögel auf der Faust und beim Jagdflug keine Spielkameraden oder Beute für mich sind, sondern unsere Jagdgefährten.

Beizjagden mit dem Habicht auf Kaninchen sind eine spannende aber auch anstrengende Sache. An so einem Jagdtag haben wir uns oft stundenlang durch dichtes Gestrüpp und Dornen an den Feldrändern gekämpft um die Kaninchen aufzuspüren und die Habichte an Beute zu bringen. Bei jedem Wetter waren wir unterwegs, bei strahlender Wintersonne aber auch auch in dickem Schneegestöber. Gut, dass Sabine mich im Winter nicht so kurz getrimmt hat. Mein harsches Rauhaar schützt gut vor Kälte, Nässe und Dornen. Leider konnte ich noch nicht zu einem Jagderfolg beitragen. Es ist Sitte, dass immer nur der Hund des Falkners frei arbeitet, dessen Habicht auch mit dem Jagdflug dran ist. Und wir haben ja noch keinen eigenen fliegenden Jagdkumpan. So habe ich immer nur hinter dem Treiben oder auf dem Rückweg am Ende der Beizjagd arbeiten dürfen. Aber auch das hat superviel Spaß gemacht! Ich freue mich auf diesen Herbst, wenn ich für unseren Rothabicht die Kaninchen aus der Deckung scheuchen darf. Das kann ich nämlich schon richtig gut – sagt Sabine. Und die lobt mich eigentlich nur sehr spärlich, also wird was dran sein.

Ich beim Beizvogelappell bei der Landesverbandsbeize des Deutschen Falkenorden in Bendorf/Koblenz.	Hier geht es mit den Falkner und ihren Habichten los ins Revier.

Schau Klaus, sag schnell den Falkner "Bescheid"  – Da vorne wimmelt es von Kaninchen.

Sabine und ich als Frettchenträger. So ganz kann ich mich mit den Frettchen-Tieren  noch nicht anfreunden…seltsame Tierchen, pennen zwischendurch einfach in ihren Kisten.	So perfekt muss ich das in der nächsten Jagdsaison auch machen. Deutsch-Drahthaar Hündin Finja stöbert für das Habichtsweib von Dirk die Kaninchen aus dem Gestrüpp.

Viele Stunden durch so ein Dickicht, da können Hund und Falkner abends gut schlafen.	Habicht Merlin mit erbeutetem Kaninchen

Ich im Abendlicht nach einem langen Jagdtag. Bin ich ein glücklicher Hund! Mein Rauhaar-Fell ist übrigens superpraktisch. Sabine sagt es ist quasi selbstreinigend, der Dreck fällt einfach so wieder raus und ich sehe immer gut aus. Und die Blutkrusten von meinen Kratzern aus den Brombeergestrüppen hat Sabine schon weggemacht. Nur an meiner Ohrspitze sieht man noch rote Spuren.

Juhhuuu! Heute war endlich mal wieder Spielstunde mit meiner Freundin Bonnie. Die ist vielleicht gewachsen. Gerade mal sieben Monate alt ist sie jetzt und ich kann lässig unter ihr durchhuschen. Eigentlich wollte Sabine einige schöne "Bernhardiner im Schnee"  Fotos machen. Aber Bonnie und ich haben das natürlich ignoriert und sind einfach lustig rumgetobt. Wer hat bei so einem tollen Wetter schon Spaß auf Posing.

Hehe, schnell mein Häschen in Sicherheit bringen – das teile ich nicht.

Uuuhhh, Bonnie holt auf…

Jetzt muss ich aber Vollgas geben.

Wie soll ich bei dieser Schrittlänge denn gewinnen? Am Rande: Hat meine Bonnie nicht niedliche Pfötchen?

Das fand ich dann gar nicht lustig. Als der Jungspund Bonnie müde wurde und ich meinen Geschwindigkeitsvorteil voll ausspielen konnte, da hält sich mich einfach an der Rute fest! Wisst ihr, wie man sich fühlt, wenn 50 kg Bernhardiner an einem hängen?

Das neue Jahr fängt ja gut an. Ich bin lädiert und schone meinen linken Vorderlauf. Die Aussenkralle und die Zehe sind langsam dick und lila geworden, so dass Sabine und Klaus mit mir an Neujahr zum Tierarzt fahren mussten. Zum Glück kenne ich ja meine Tierärzte Volker und Heike sehr gut und da ich so ein Netter bin darf ich auch an einem Feiertag kommen.

Erst hat Heike meine Pfote gründlich untersucht. Ihre Diagnose ist zum Glück nicht so schlimm. Ich habe mir die Kralle umgeknickt und dazu einen Krallenbettentzündung. Bekommen wir alles wieder heile, sagte Heike und tröstete mich.

Halt Stop, das finde ich jetzt aber doch nicht so gut. Heike schneidet mein wunderschönes Rauhhaar von der Zehe, damit die (wie ich inzwischen weiss äußerst eklige) Salbe besser an das Krallenbett geschmiert werden kann. Jetzt wollt ihr bestimmt wissen, wie mir so ein Unglück überhaupt passieren konnte. Am Sonntag war ich eigentlich mit ein paar netten Hundemädels in Holland verabredet. Da die sich aber leider verspätet haben und meine Leute nicht so viel Zeit hatten, sind wir nur kurz ins Haaksbergener Venn gefahren. Irgendwie fand ich es da nicht so dolle. Moor, Moor, gefrorenes Moor, gefrorene Matschwege und gar nix los da. Eine einzige Maus fand ich im Gras. Von Kaninchen keine Spur. Damit mir nicht ganz so langweilig war, hat Klaus mir meinen Ball geworfen.

Und schon war das Malheur passiert. Das Krallenbett hat ganz fürchterlich geblutet. Trotzdem bin ich noch den ganzen Spaziergang ohne zu Murren mitgegangen. Erst als sich die Zehe am Mittwoch anfing zu entzünden, da mußte ich doch schwächeln. Ich bin mir ganz sicher, irgendwo in Sabine schlauen Hundebüchern steht geschrieben, dass man Hund nicht auf gefrorenen Boden flitzen lässt. Da hätten die Beiden sich einfach dran halten sollen, dann hätte ich auch nicht zum Tierarzt zur Behandlung gemusst. Nur so besuchen tue ich Volker und Heike doch immer gerne.