Okt 23, 2008 - Bretagne

Unser Quartier – oder besser das Traumhaus!

Sonnenaufgang Bucht Cancale Muschelsammler
Die Farbe der Lüge Drehort Chabrol Claude Cancale Chilli Parson Nun, eigentlich gibt es ja über Ferienhäuser nicht viel zu erzählen. Aber über unsere Unterkunft in diesem Urlaub muss ich doch ausführlich berichten. An dem gesamten Strandabschnitt der Bucht von Radegonde bei Cancale gibt eigentlich nur ein Haus, das direkt am Meer liegt. Alle anderen Häuser liegen weiter zurück auf den Steilküsten. Und dank Lillys Frauchen und Herrchen haben wir die Möglichkeit bekommen unsere Tage in der Bretagne in diesem Haus am Meer verbringen zu können. Es gehört zum Schlösschen "Le Vaulerault". Zum Schloss mit seiner drei Hektar großen Parkanlage führt eine Doppelallee mit alten, großkronigen  Kastanienbäumen.
Nach der Fahrt durch ein großes Tor in der Mauer, die die gesamte Anlage umgibt, wird der Blick auf das über 300 Jahre alt Schloss mit seinen Nebengebäuden frei. Das Schloss selber hat eine ganz besondere Atmosphäre. Herrliche hohe Räume, der alte, über Jahrhunderte ausgetretene Bodenbelag, riesige Kamine, stilvolle Einrichtung und die Besitzer wohnen dort. Das heißt, es ist noch Leben im Schloss. Es ist kein "kaltes" Museum.
 Am Schloss vorbei führt ein Weg runter durch einen wunderbar verwilderten Teil der Parkanlage. Hier stehen wie auf der Allee uralte Kastanien. Rechts grenzt sich der Park mit einer hohen Granitmauer gegen den Park des Nachbarschlosses ab. Nach links grenzen eine höher gelegene Wildwiese und der klassische, gradlinige, gepflegte Schlosspark das Gelände ab. Und am Ende des verwilderten Park ist eine rund zwei Meter tiefe Stufe im Gelände. Dorthinunter liegt das kleine Ferienhaus. Zur linken Hand ein eingewachsenes Bootshaus und zur rechten das Haus. Nach vorne begrenzen eine Mauer und ein wunderschönes weißes Tor das Haus zum Strand hin ab. Der Strand liegt noch mal gut sechs Meter tiefer als das Haus.  LeVaulerault Allee Park Bretagne Cancale
Haus vom Strand Zugang Tor Cancale Ferienhaus Bretagne Chilli Bei Flut aber kommt das Wasser bis zum Tor hinauf und bei Springflut spritzen die Wellen auch mal über die Mauer. Hinter dem Tor habe ich eine eigene Railway zum Strand. Eine durch eine Mauer begrenzte Rampe führt zum Strand hinunter. Ich aber flitze nur auf der Mauerkrone um nach unten zu gelangen. Als das erste Mal Flut war habe ich etwas dumm geschaut. Meine Railway endete direkt im Wasser. Chabrol Claude diente dieses kleine Haus als Drehort für seinen Film „Die Farbe der Lüge“. Wenn ihr euch den Film, der übrigens sehenswert ist, mal ansehen solltet – im und am Haus hat sich nichts geändert. Selbst das Essgeschirr ist noch dasselbe.
Das Haus selber hat seinen ganz eigenen Charme. Vermutlich war es vor 300 Jahren ein Gebäude zur Verarbeitung der Austern und Fische, die in der Bucht von Cancale gefangen wurden. Es hat fast einen Meter dicke Mauern aus geschichtetem Granitbruch mit groben, grauen Fugen. Die Zwischendecke besteht aus dicken Balken auf denen ein weißer Holzbelag genagelt ist. Dieser Belag ist gleichzeitig Decke über dem Erdgeschoss und Boden für das Obergeschoss. Es hört sich sehr seltsam an, wenn man unten am Tisch sitzt und oben bewegt sich jemand in den Schlafzimmern. Es knarzt und rumpelt, als würde die Decke gleich nachgeben. Aus allen Fenster und der zweiflügeligen Terrassentür hat man einen grandiosen Blick über die gesamte Bucht. Im Erdgeschoss ist ein großer Tisch, ein kleiner Sitzplatz, eine Couch und eine volleingerichtete Küche. Abgetrennt ist unten das Bad mit einer Dusche angelegt. Das Duschwasser ist richtig schön heiß, sagt Sabine.
Es gibt keine Innentreppe zum Obergeschoss! Zu den Schlafzimmern gelangt man über eine recht abenteuerliche, schiefe Aussentreppe. Tagsüber ist das kein Problem. Aber nachts ist die Taschenlampe der wichtigste Begleiter. Klar, ich als Hund bräuchte das nicht. Aber für Klaus und Sabine wäre der Weg nach oben (oder nach unten zum Klo) ohne Taschenlampe kaum möglich. Durch die abgelegene Lage sind die Nächte am Haus nämlich wirklich pechschwarz. Und ganz nebenbei erwähnt auch wunderbar ruhig, fast lautlos. Selbst ich, Chilli, als weißer Hund bin nachts am Ende der Leine nicht mehr zu sehen. Ferienhaus Frankreich Bretagne Chilli

Hier gibt es viele Bilder mehr aus dem Inneren und der Umgebung direkt am Haus.

Die Tage in diesem Urlaub beginnen wunderschön. Um 6 Uhr wecke ich meine Leute ganz vorsichtig. Klaus öffnet das Schlafzimmerfenster zur Bucht. Wir kuscheln uns nochmal gemeinsam ins warmen Bett und lauschen dem Konzert der Brachvögel in der Dunkelheit. Es wird im Herbst erst ab 8 Uhr ein wenig hell. Und dann geht die Sonne auf! Ein unbeschreibliches, jedes Mal wieder einmaliges Naturschauspiel. Lillys Frauchen beschreibt es sehr treffend so: „Jeden Morgen wird hier die Welt neu geboren.“

Sonnenaufgang Bucht Cancale Muschelsammler